Gründen Frauen anders?
Ärztinnen wählen häufiger die Form einer Einzelpraxis, so eine aktuelle Studie der Apobank und dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) für die Jahre 2019 und 2020. Auch bei den Kaufpreisinvestitionen gibt es Unterschiede.

Ähnlich wie in den Vorjahren haben zwei Drittel der Praxisgründerinnen den Schritt in die Niederlassung in Form einer Einzelpraxis vollzogen. Bei den Männern waren es mit 55 Prozent nur etwas mehr als die Hälfte.
„Dass Ärztinnen häufiger als Ärzte die Einzelpraxis als Niederlassungsform wählen, liegt sicherlich auch daran, dass sie sich eher in Fachgebieten wie Gynäkologie, Psychotherapie oder Psychiatrie niederlassen. In diesen Fachgebieten werden Kooperationen auch bei Bestandspraxen seltener eingegangen als in den medizintechnisch geprägten Disziplinen, wie Orthopädie oder Chirurgie“, kommentiert Daniel Zehnich, Bereichsleiter Konzernstrategie und Gesundheitsmarkt bei der apoBank.
Frauen investieren zurückhaltender
Auch bei den Kaufpreisen existieren Unterschiede. So haben Frauen beispielsweise bei der Übernahme einer hausärztlichen Einzelpraxis in 2019/2020 im Schnitt 159.900 Euro investiert. Bei den Männern sind mit 182.600 Euro durchschnittlich 23.000 Euro mehr. „Wir beobachten seit Jahren und auch in allen anderen Heilberufegruppen, dass Frauen bei der Niederlassung zurückhaltender investieren. Sie übernehmen eher Praxen mit niedrigeren Kaufpreisen“, sagt Zehnich. Die Feminisierung des Arztberufes zeigt sich auch am Anteil in der ambulanten Versorgung. Der Anteil der Ärztinnen hat sich bei den Existenzgründern in den vergangenen zehn Jahren stetig erhöht und nun bei gut 60 Prozent eingependelt. Er liegt damit nur leicht unter dem Frauenanteil bei den Studierenden der Medizin (63 Prozent).
Die Gesundheitsversorgung wird zunehmend weiblich. Dabei scheint eine eigene Praxis bei viele Ärztinnen immer noch hoch im Kurs zu stehen. „Die eigene Praxis schafft Freiräume für mehr Selbstbestimmung und flexible Möglichkeiten der Berufsausübung. Auch Chefin in Teilzeit ist mittels einer Teilzulassung möglich, und durch kooperative Praxisformen können die individuellen Vorstellungen vom eigenen Arbeitspensum sogar gut realisiert werden“, so Zehnich.









