Kiez sucht Praxisteam
Seit Januar 2022 ist die KV Berlin selbst als Praxisbetreiber (hausärztliche Versorgung) in Ost-Berlin unterwegs. Auf welche Schwierigkeiten das Projekt trifft.

Wir haben ausführlich über die ambitionierten Pläne der KV Berlin zur Behebung des Hausarztmangels in Ost-Berlin berichtet.
Für Ergebnisse ist es freilich noch zu früh, aber bislang scheint die KV auf die gleichen Probleme zu treffen, die auch sonst Praxisinhaber*innen zu bewerkstelligen haben.
In den Augen der Bevölkerung haben die KV-Pläne noch keine Früchte getragen, wie der Bürgerstammtisch des Stadtteils Marzahn NordWest vom Freitag, den 25. Februar 2022 offenbarte. Durch den neuen Bedarfsplan konnten 2021 (lediglich) acht Ärzt*innen nach Ost-Berlin gelockt werden, wie Susanne Hemmen, Geschäftsführerin der KV Praxis Berlin GmbH, auf dem Bürgerstammtisch ausführte. Die Tageszeitung „Neues Deutschland“ berichtete darüber. Allerdings waren diese keine Neugründungen wie von der KV Berlin idealerweise gewünscht, sondern Übernahmen von Hausarztpraxen. „Wir wollen selbst Arztpraxen aufmachen und Ärzt*innen in den drei Bezirken ( Anm. d. Red.:
Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Treptow-Köpenick) einstellen, in denen sie fehlen“, so Susanne Hemmen in „Neues Deutschland“. Aktuell suche man allerdings nach Räumlichkeiten, was sehr schwierig sei, weil in den Bezirken entsprechende Gewerbeflächen fehlten. Neben Problem Nummer 1 (geeignete Räumlichkeiten) scheint auch die Personalsuche ein großes Thema.
Hier will sich die KV Berlin unter anderem mit aufwändigen Werbekampagnen behelfen. Großflächig (siehe Bild oben) und weit über die Stadt verteilt, sucht die KV im öffentlichen Nahverkehr, in Bahnhöfen und auf Straßen via Plakaten nach Praxispersonal.
„Manch pfiffiger Hausarzt aus Ost-Berlin hat einen Lösungsvorschlag, wie die KV Berlin zwei Fliegen mit einer Klappe (Räume und Personal) schlagen könne“, berichtet Robert Krüger Kassissa vom Beratungsunternehmen „Wir haben Praxis.“ Die KV könne doch einfach die bestehenden Praxen von den Hausärzten übernehmen, die in den Ruhestand gehen wollen. Das Angebot ist groß. Dann hätte die KV beides, nämlich Räume und Personal. Dies hat ein Lichtenberger Hausarzt der KV auch bereits aktiv vorgeschlagen. Die KV hat das aber bislang abgelehnt.









